Das Jahr 2020 wird für Rundenstrategen und Aufbau-Enthusiasten ziemlich interessant, nicht nur, dass Civilization VI oder Anno 1800 erfolgreich auf dem Markt sind und eine Menge Spielzeit bieten, es stehen auch Die Siedler, Crusader Kings 3 oder Humankind vor der Tür.
Warum nicht aber die Geschichten aus Crusader Kings mit der Aufbauwelt von Civilization kreuzen? Hier erfährst du, was wir bisher über Old World wissen.
Was ist bekannt?
Allzu viel ist von den Entwicklern, Mohawk Games, noch nicht bekannt, aber es haben einige große Magazine und Spieleberichterstatter bereits Old World testen können und aus diesen Quellen kann ich die bisher bekannten Infos für euch zusammenfassen.
Diese Quellen sind unter anderem Kotaku und Polygon, die anderen verlinke ich weiter unten im Artikel.
Also fangen wir mit den Entwicklern an, wer macht eigentlich dieses Spiel? Niemand geringeres als Soren Johnson, ehemaliger Designer und damit Entwickler von Civilization 3 und 4 und Offworld Trading Company und CEO von Mohawk Games, arbeitet an Old World und damit geht selbstverständlich ein guter Teil und Jahre an Erfahrung mit ins Spiel.
Und natürlich sieht man Old World an, woher es kommt und welchen Einfluss es hat, ganz klar Civilization. Aber das muss weder was Schlechtes bedeuten, kann aber auch Gefahren bergen. Auf den ersten Blick fällt ein weitaus weniger comichafter look auf, was vielen gefallen wird, die die Civ Teile 5 und 6 zu bunt finden.
Und Old World ist nicht einfach nur ein Spiel wie Civ, oder wie eine große Mod (wie so manche Kommentare lauten), denn es will einige Mechaniken so ganz anders machen, um neben den berühmten Platzhirschen zu bestehen aber auch neben den neu angekündigten Titeln, wie Humankind zu glänzen.
Die Antike ist unsere Zeit
Fangen wir mal an, wie Mohawk Games ihr eigenes Spiel Old World selbst beschreiben, nämlich als Rundenstrategie-Spiel in der klassischen Ära, also grob umfassend zu Zeiten Ägyptens, Babylon, Rom, Karthago und so weiter.
Hier geht es nicht nur darum, ein Imperium aufzubauen, sondern auch um die Dynastie und wie wichtig sie im Spiel noch werden wird. Hier ist der erste Ansatz weg von Civilization und hin zu Crusader Kings zu sehen, der viel Fokus auf die Charaktere, Familien und Dynastien legt.
Dazu aber gleich mehr.
Als Gründer einer Nation bzw. Zivilisation müssen wir erstmal mit einem Siedler einen geeigneten Standort für die Gründung unserer Hauptstadt finden. Unser Herrscher definiert hier aber nicht unsere Nation automatisch, sie entwickelt sich dynamisch.
Wir haben die Wahl zwischen verschiedenen Familien als Fraktionen, die wir mit der Gründung der Stadt übernehmen, zum Beispiel die Seleukiden. Insgesamt 7 stehen zur Auswahl. Jede dieser Startfraktionen sind wie eine Auswahl an unterschiedlichen Boni und damit Spielrichtungen. Wichtig zur Stadtgründung, es gibt vordefinierte Bauplätze, auf denen wir eine neue Stadt gründen können. So wird es sicher keine großen Unterschiede im Design der verschiedenen Fraktionen geben, denn sie sind ungefähr gleich verteilt.
Soweit so bekannt das Grundprinzip. Wir erhalten jetzt Kundschafter, Krieger und Baumeister, jetzt wird es aber interessant und so ganz anders als Civilization. Wir können nicht einfach jede Einheit pro Runde umher bewegen.
Die Bewegungspunkte sind nun eine Art neue Ressource, die wir ansammeln und auf einmal ausgeben können. Wollen wir die Kundschafter auf einmal sehr weit aussenden oder doch mehrere Einheiten bewegen? Alles möglich und die Idee hat Soren Johnsen einmal eigentlich in einem mobile Game gesehen und zwar als Anreiz, dass die Spieler sich täglich einloggen, ihre Aktionspunkte nutzen und dann weiterspielen. Oder eben Geld bezahlen, um Aktionspunkte zu kaufen.
Vorsicht hier gibt es kein Pay 2 win es geht einfach um die Erklärung, woher die Idee stammt, denn er hat sich gedacht, was würde passieren, wenn man diese Mechanik in ein 4x Spiel einbaut und das kommt dabei raus. Sehr dynamisch und sehr interessant, denn alleine das steigert schon die Wiederspielbarkeit und den eigenen Spielstil. Man kann große Armeen damit auch ziemlich gut ausmanövrieren.
Aber unendlich weit kann man Einheiten nicht bewegen, irgendwann haben auch die ihre maximale Reichweite erreicht.
Wir haben also eine Stadt und diese steigert mit der Zeit ihre eigene Kultur und nicht die gesamte Zivilisation. So muss jede Stadt für sich aufsteigen und Kultur und Religion entwickeln.
Wir befinden uns ja in einer Ära und anders als in Civilization, die durch die letzten tausenden von Jahren reisen, gilt dieses Prinzip hier nicht. Auch das steigert etwas die Immersion in die eigene Nation, ähnlich wie in Crusader Kings.
Ok erste Runde ist soweit erledigt, dann auf die nächste. Auch hier sehen wir eine Neuerung. Jede Runde ist ein Jahr und somit altert ihr um ein Jahr. Während wir die Gegen erkunden, Städtebauplätze finden die irgendwann mit Barbaren bevölkert werden, treffen wir auf interessante Dinge, wie antike Ruinen und verschiedene Events.
Bis zu 3000 handgeschriebene Ereignisse
Hier kommen wir zum nächsten großen Knaller. Laut eigenen Angaben hat Old World bisher bereits über 1000 handgeschriebene Events, die dynamisch aufeinander aufbauen können und somit ein tiefgreifendes Spielerlebnis bieten sollen. Bis zum Start der Early Access Phase im Sommer sollen es 3000 Events werden. Ambitioniert und interessant, ob eine Flut an Nachrichten aber immer so wünschenswert ist, bleibt abzuwarten.
Natürlich gibt es auch Fraktionen auf die wir treffen, weiter entwickelt als Barbaren aber eher eine kleinere Fraktion, zum Beispiel die Skythen, mit denen wir Kontakt aufnehmen können.
Wir waren auch gerade beim Altern des Herrschers. Wir haben übrigens eine Ehefrau und einen Erben, der irgendwann das Ruder unserer Nation übernehmen soll. Denn früher oder Später am Ende einer Runde, wird unser Herrscher von uns gehen und den Platz für den Erben freimachen, der von dort an die Geschicke leiten wird. Charaktere können unter Fraktionen und Familien heiraten, haben eigene Eigenschaften, Stärken und Schwächen und eigene Ambitionen die man erfüllen kann. Sie sind also nicht dauerhaft im Spiel und damit wertvoll. Außerdem gibt es Bildung für Charaktere, die dadurch neue Eigenschaften erhalten und sich auf die Herrschaft vorbereiten.
Das gesamte Diplomatie und Handelssystem soll weitaus tiefgründiger sein und jede Entscheidung wichtig mit langfristigen Folgen versehen werden. Jede Person, jeder Charakter zählt. Spiele ich mit einer römischen Republik die auf Sklavenarbeit basiert? Soll möglich sein aber die kurzfristigen Boni haben ihren Preis. Was passiert mit einem Herrscher, wenn er stirbt und die neuen Beziehungen zu anderen Nationen? Wollen sie mit dem Nachfolger guten Kontakt halten oder nutzen sie die Chance für eine Änderung der Diplomatie?
Forschung, Technologie und Gesetze
Dann gibt es eine Ebene der Regierung, die weitere Boni freischalten lässt, die Gesetze die zwischen A und B entscheiden lassen und somit eure Nation formen.
Technologie gibt es natürlich auch in verschiedenen Ebenen, die parallel aber auch nacheinander erforscht werden können. Diese Technologien funktionieren wie eine Art Kartendeck, welches als nächstes erforscht werden soll.
Die Produktion der Städte ist eher bekannt aus Civilization, man kann eher den militärischen Weg gehen, oder beispielsweise Wachstum oder Wirtschaft fördern. Die Stadt kann auf den Feldern verbessert werden, wie Farmen oder Minen. Ein Unterschied ist aber die Ausbreitung der Stadt, denn diese wird nicht zwingend durch das Bevölkerungswachstum mit der Zeit erweitert, sondern durch Urbanisierung, also wieviel gebaut wurde.
Ziele werden im Spiel definiert durch Diplomatie, die Größe meiner Nation oder Errungenschaften im militärischen Bereich. Oft ist es so, dass im Endgame von ähnlichen Spielen alles bevölkert ist und es häufig um militärische Überlegenheit geht, das soll hier gemischt werden und mehrere Siegesoptionen ermöglichen.
Um es für einen ersten Eindruck zusammen zu fassen. Wir haben es hier mit einem Aufbau-Strategiespiel zu tun, welches Civilization ähnelt in Form der großen Imperien aber mehr Wert auf Charaktere und langfristige Entscheidungen legt.
Mit dem Start der Early Access Phase wollen die Entwickler die Ideen und Eindrücke von Spielern, Streamen und allen Testen haben um weitere Entscheidungen zu treffen. Zurzeit besteht das Team aus 11 fest angestellten Entwicklern und 10 freien Mitarbeitern. Was bisher zu sehen und zu erfahren war eine beeindruckende Arbeit mit so wenigen Personen.
Ob das alles zusammen passt und langfristig Spaß macht können wir im Sommer 2020 erleben, dann beginnt das Abenteuer in der Antike auch auf meinem Kanal und hier auf voxxel.de. Weitere Informationen rund um Old World erhaltet ihr natürlich hier für euch zusammen gefasst.
Quellen:
Old World Website: https://www.mohawkgames.com/oldworld/
Epic Games Store: https://www.epicgames.com/store/de/product/old-world/home
Polygon: https://www.polygon.com/2020/4/14/21219937/old-world-soren-johnson-civilization-preview-impressions-mohawk-epic-game-store-windows-pc
Kotaku: https://kotaku.com/old-world-is-teaching-strategy-games-some-new-tricks-1842871705
RockpaperShotgun: https://www.rockpapershotgun.com/2020/04/14/preview-shape-nations-and-annoy-kings-in-old-world-the-new-4x-from-civ-4s-soren-johnson/
PCGamer: https://www.pcgamer.com/old-world-4x-preview/
Explorminate: https://explorminate.co/old-world-formerly-10-crowns-preview/
Gamereactor: https://www.gamereactor.eu/civ-4-and-offworld-trading-company-dev-unveils-old-world/
PCinvasion: https://www.pcinvasion.com/old-world-from-a-former-civ-iv-designer-is-epic-games-store-exclusive/